



John Heartfield
(* 19. Juni 1891 in Schmargendorf; † 26. April 1968 in Ost-Berlin; eigentlich Helmut Herzfeld, fälschlicherweise manchmal Herzfelde geschrieben) war ein deutscher Maler, Grafiker, Fotomontagekünstler und Bühnenbildner. Er war ein Pionier an der Schnittstelle zwischen Kunst und Medien und gilt landläufig als der Erfinder der politischen Fotomontage.
Am 31. Dezember 1918, ihrem Gründungstag, trat Heartfield der KPD bei.
Eine seiner bekanntesten Arbeiten ist mit Millionen stehen hinter mir betitelt und zeigt Adolf Hitler, in dessen zum Gruß nach hinten geklappte Hand ein archetypischer Industrieller Geldbündel legt (Untertitel „Der Sinn des Hitlergrußes: Kleiner Mann bittet um große Gaben.“). Auch seine übrigen Arbeiten wurden massenhaft verbreitet, unter anderem auf Titeln vor allem linksgerichteter Zeitschriften und auf Plakaten der KPD. Ab dem Frühjahr 1931 lebte der Künstler für ein Jahr in der Sowjetunion und arbeitete dort an verschiedenen Projekten (Ausstellungen, Theaterstücke).
Am 31. August 1950 kehrte Heartfield über Prag nach Deutschland zurück und ging in die DDR, wo er bis 1956 in Leipzig lebte. Zusammen mit seinem Bruder Wieland arbeitete er für verschiedene Theater, Verlage und Organisationen der DDR.
Nach der Rückkehr nach Deutschland kündigte der Kulturbund im Oktober 1950 eine Heartfield-Ausstellung an, die allerdings nicht zustande kam. Heartfields Fotomontagen wurden unter Berufung auf Georg Lukács als Formalismus kritisiert. Sein Gesuch, in die SED aufgenommen zu werden, wurde aus Sicherheitsgründen abgelehnt, das Exil in England ihm vorgehalten. 1951 erlitt Heartfield einen ersten Herzinfarkt, von dem er sich lange nicht erholte und an den sich im November 1952 ein zweiter Infarkt anschloss. Bertolt Brecht riet ihm, „das absurde Leipziger Klima“ zu verlassen und nach Berlin und zu ihm in die Märkische Schweiz zu kommen, wo der Schriftsteller in Buckow ein Sommerhaus besaß.
Erst 1954 nahm er seine Arbeit wieder auf. Im Juni desselben Jahres forderte der Schriftsteller Stefan Heym öffentlich die Aufnahme Heartfields in die Akademie der Künste der DDR. 1956 zog Heartfield nach Berlin und wurde zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste gewählt. 1957 bezog Heartfield ein Sommerhaus in Waldsieversdorfin der Märkischen Schweiz, das heute wieder als Gedenkstätte geöffnet ist. Im selben Jahr wurde ihm am 7. Oktober während einer Reise nach China durch den Botschafter der DDR der Nationalpreis für Kunst und Literatur überreicht, 1960 wurde ihm der Professorentitelverliehen. 1962 erkrankte Heartfield erneut schwer. Sein Bruder Wieland veröffentlichte im selben Jahr John Heartfield. Leben und Werk, welches bis heute als die maßgebliche Quelle für Heartfield-Recherchen gilt.
Trotz Ehrungen und materieller Zuwendungen gab es zu Lebzeiten Heartfields im System der DDR eine starke Reserviertheit bis Ablehnung gegen die Heartfieldsche Fotomontage als aktuelles grafisches Medium